Das Wahre Spiel 3: Das dreizehnte Talent by Tepper Sheri S

Das Wahre Spiel 3: Das dreizehnte Talent by Tepper Sheri S

Autor:Tepper, Sheri S. [Tepper, Sheri S.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


7

* * *

Reavebrücke

Bevor wir am Zahn des Tragamors ankamen, vergrub sich Seidenhand in Queynts Wagen, um sich schön zu machen. Ich bemerkte, daß sie Jinian nicht dazu aufforderte, es ihr gleichzutun, führte das aber auf Eitelkeit zurück. Seidenhand war ein wenig eitel, aber nur ein bißchen, und nicht auf eine Art, die falsch oder unpassend gewesen wäre. Sie liebte es einfach, sich von ihrer besten Seite zu zeigen, und dagegen war ja auch kaum etwas einzuwenden. Jinian dagegen schien entschlossen, so aufzutreten, daß der König die Verzögerung so wenig wie möglich bedauerte. Wohl wissend, daß er sie im Zahn des Tragamors erwartete, hatte sie ihr üppiges Haar, das von der tiefbraunen Farbe reifer Nüsse war, zu einem einzelnen dicken Zopf geflochten und versäumt, sich den Schmutz der Straße vom Gesicht zu wischen. Außerdem trug sie Reisekleidung, die aussah, als hätte sie darin geschlafen, was ja auch stimmte. Mir gefiel sie so wehrhaft und unabhängig, aber eine Auszeichnung für raffiniertes Aussehen hätte sie damit nicht gewonnen, soviel stand fest.

So erreichten wir den Gasthof, Seidenhand einer Vision gleich, Queynt genauso bizarr wie am Morgen, Jinian und ich schmutzig und verschwitzt hinterdrein, ohne uns um unser Aussehen zu kümmern. Irgend jemand mußte nach Jinian Ausschau gehalten haben, denn der König, ein schlanker, eleganter Mann mit gekräuseltem rotem Bart und Augen, die humorvoll und intelligent funkelten, erschien just, als wir unser Gepäck in die Zimmer schaffen wollten, die wir gemietet hatten. Er ging auf Seidenhand zu, nannte sie bei Jinians Namen, bot ihr seine Hand und lächelte. Als sie ihn über die Verwechslung aufklärte und ihm Jinian vorstellte, veränderte sich seine Miene nicht im geringsten, seine Augen aber sehr wohl. Ich sah ein kleines enttäuschtes Flackern darin, und Jinian sah es auch. Sie begrüßte ihn trotzdem auf höflichste Weise, und ihre Stimme klang, wie man es sich nur wünschen konnte, sanft und freundlich, nicht im geringsten erschöpft oder verbittert über die Verwechslung.

»Meine Ehrerbietung, König Kelver«, sagte sie. »Ihr habt mir sehr viele Freundlichkeiten überbringen lassen, und ich danke Euch für diese mannigfaltigen Bekundungen, derer ich mich noch gar nicht würdig erwiesen habe.«

Er verneigte sich, ein bißchen überrascht über ihre Ruhe und Haltung. Sie war in keiner Weise mädchenhaft, wie ich schon früher festgestellt hatte. Ich selbst war darüber auch schon mehrmals überrascht gewesen.

»Ich grüße Euch, Jinian. Seid versichert, daß diese Bekundungen ohne Verpflichtungen, sondern nur im Interesse andauernder Freundschaft zwischen Eurer Familie und der meinen gegeben wurden.« Es waren feinfühlige Worte, und ich stellte fest, daß mir der Mann sympathisch war. Er sagte damit, daß er nicht beabsichtigt hatte, sie zu kaufen, sondern lediglich Freundschaft angeboten hatte und daß die endgültige Entscheidung immer noch bei ihr lag. Jinian lächelte ihn an, und ich sah seine Augen aufleuchten. Sie besaß ein wunderbares Lächeln.

»Gut, gut«, mischte sich der rührige Queynt ein, »haben sich jetzt alle miteinander bekannt gemacht … meine Damen, werter junger Herr? Ja? Dann genug der Zeremonie, jetzt, nach dem Ende eines langen Rittes, wo Staub und des Tages Wirken uns all dessen, was



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